Im Iran ist ein Deutscher Medienberichten zufolge festgenommen worden. Das Auswärtige Amt will den Fall aufklären. Zudem sorgen die Verurteilungen eines Journalisten und einer Dokumentarfilmerin sowie der Hungerstreik eines weiteren Mannes für Aufsehen.
Im Iran ist Medienberichten zufolge ein deutscher Staatsbürger festgenommen worden. Als Grund für die Festnahme nennt die vom iranischen Staatsfernsehen betriebenen Zeitung “Dscham-e-Dscham”, dass der Mann Erdölanlagen in der Stadt Omidiyeh fotografiert haben soll. Angaben zur Identität des Festgenommenen und dem Zeitpunkt der Festnahme machte die Zeitung nicht.
Auswärtiges Amt bemüht um Aufklärung
Das Auswärtige Amt teilte mit, die iranische Berichterstattung sei zur Kenntnis genommen worden. Die deutsche Botschaft bemühe sich “mit Hochdruck um Aufklärung”.
Omidiyeh liegt im Südwesten des Iran in der Provinz Chusestan, in der sich die größten Erdölvorkommen des Landes befinden.
Lange Haftstrafen für Dokumentarfilmerin und Journalist
Zudem sorgten weitere Fälle für Aufsehen: Demnach sind im Iran eine Dokumentarfilmerin und ein Journalist wegen Verstößen “gegen die nationale Sicherheit” zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Die Filmemacherin und Sozialaktivistin Mozgan Ilanlu muss laut der iranischen Online-Zeitung “Emtedad” zehn Jahre in Haft – der Zeitungsjournalist und politische Aktivist Aliresa Choschbacht fünf Jahre, wie die Zeitung “Shargh” berichtete.
Ilanlu sei von einem Revolutionsgericht in der Hauptstadt Teheran zudem zu 74 Peitschenhieben verurteilt worden, hieß es weiter. Medienberichten zufolge hatte sich die Filmemacherin mit den Protesten gegen die repressive Politik des Landes solidarisiert.
Frankreich und Irland besorgt um Inhaftierten
Frankreich und Irland sorgen sich unterdessen um die Gesundheit des im Iran bereits inhaftierten 64 Jahre alten Bernard Phelan, der die französische und irische Staatsangehörigkeit hat. Er sei gesundheitlich “sehr angeschlagen”, sagte eine Sprecherin des französischen Außenministeriums. Er brauche dringend ärztliche Behandlung, die er in der Haft nicht bekomme.
Das irische Außenministerium forderte seine “Freilassung aus humanitären Gründen”. Es bestehe Kontakt zu den iranischen Behörden, und es gebe eine enge Abstimmung mit Frankreich, sagte ein Sprecher des irischen Ministeriums.
Phelan seit Jahresbeginn im Hungerstreik
Nach Angaben von Phelans Schwester Caroline Massé-Phelan befindet sich der 64-Jährige seit Jahresbeginn im Hungerstreik. Seit Montag verweigere er zudem die Aufnahme von Flüssigkeit. Phelan arbeitete nach Aussage seiner Schwester für ein Reiseunternehmen. Er sei während einer Studienreise unter dem Vorwand festgenommen worden, dass er anti-iranische Propaganda verbreite. Bislang habe es noch kein Urteil gegen ihn gegeben.
Das französische Außenministerium zählt derzeit sieben Franzosen, die “willkürlich vom iranischen Regime inhaftiert” seien. Deren Familien sorgen sich zunehmend um die Haftbedingungen während des Winters, da die Fensteröffnungen der Zellen nicht verglast seien.
Hunderte Festnahmen bei Protesten im Iran
Im Iran gibt es seit Monaten Proteste, die durch den Tod der 22-jährigen iranischen Kurdin Mahsa Amini ausgelöst wurden. Sie war am 16. September gestorben, nachdem die Sittenpolizei sie in Teheran wegen eines Verstoßes gegen die strikte Kleiderordnung festgenommen hatte. Es gab im Laufe der Proteste Hunderte Festnahmen – teils sogar Hinrichtungen.